Nein, es ist nicht Guido Burgstaller, die österreichische Torkanone, es handelt sich diesmal um Robert Zulj, dem österreichisch-kroatischen Stürmer in Diensten der SpVgg Greuther Fürth. Er entschied das 262. Frankenderby im Sportpark Ronhof Thomas Sommer in der 77. Spielminute mit einem unhaltbaren, weil leicht abgefälschten, Distanzschuß zugunsten der gastgebenden Fürther. Der Sieg war keineswegs unverdient, im Gegenteil: In einem schwachen Spiel, zeigten den Greuther durchaus mehr Ansatz von ansehbaren Fußball als die Gäste aus der Nachbarstadt.
Für den Club aus Nürnberg können die kommenden Wochen durchaus ungemütlich werden: Sicherlich sehen einige Hartgesottene immer noch den Aufstieg in erreichbarer Nähe, doch langsam am sicher muss sich der Club damit anfreunden, dass diese Saison eine Saison gegen den Abstieg werden wird, und wenn er nicht aufpasst, kann es noch sehr prekär werden: Noch sind es 8 Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 – aber die Mannschaften unten haben bereits begonnen zu punkten, so schmilzt der Vorsprung Woche für Woche, in der der Club selbst nicht punktet.
Was dem Team von Alois Schwartz fehlt sind richtige Leader im Spiel: Einer der letzten war Guido Burgstaller der vernünftigerweise im Winter zu Schalke transferiert wurde, ein weiterer Fixpunkt ist nicht in Sicht: Kapitän Miso Brecko hat meiner Meinung nach nicht mehr viel in der Mannschaft zu suchen, hat aber scheinbar noch Kredit bei Schwartz. Auch wenn die Ergebnisse nicht stimmten in den vergangenen Wochen, so waren die Spiele meist durchaus ansehbar und der Einsatz nicht verkehrt: Dies lag sicherlich auch daran, dass Schwartz, teilweise auch gezwungenermaßen, auf die jungen Nachwuchskräfte wie Lukas Mühl, Patrick Kammerbauer oder Dennis Lippert gesetzt hat. Leider verlieren diese wieder trotz guter Leistungen ihre Plätze – schade drum, ein guter Zeitpunkt wäre es gewesen für einen deutlichen Umbruch. Statt einen Lippert spielen zu lassen, wurde gegen Fürth ein Djakpa eingesetzt, der freilich seine Aufgabe nicht ganz schlecht gemacht hat, aber wieso lass ich nicht die Jungen die Saison durchziehen.
Deutlich zu teuer ist der Kader des FCN immer noch, die Nachwehen des Abstieges und nicht wieder geschafften Wiederaufstieges, diese hohen Kostenpunkte sollte schnellstmöglich ausgemerzt werden, insofern wäre der Umbruch dafür ideal gewesen, aber so weiss man nicht, wie es weiter gehen kann. Bornemann und CO. auf jeden Fall verstärken die Mannschaft mit Spielern aus Liga 3 und 4 – ein Zeichen! Hoffentlich kein Schlechtes.
Fürth hingegen hat den Ausrutscher erste Liga vor Jahren finanziell ohne großen Flurschaden überstanden, spielen seitdem aber auch nicht mehr eine große Rolle vorne mit, sondern schwimmen meist im Mittelfeld der zweiten Liga umher und dies mit einer jungen, recht günstigen Truppe. Die Frage ist indes klar: Wo soll es auf mittlere Sicht mit dem Fürthern hingehen? Es wäre natürlich schon schön, wenn die Greuther in Zukunft wieder zumindest oben mitspielen würden, somit wären die Spiele auch wieder von Spannung geprägt, aber so ist ein Frankenderby wie dieses, eigentlich ein Spiel ohne großen Wert: Da hat der Elfte gegen den Neunten der zweiten Liga gespielt: Mehr Mittelmaß geht fast nicht. Irgendwie langweilig.
Insofern war das Frankenderby #262 relativ uninteressant, trotzdem war das Stadion in Fürth ausverkauft, aber kaum ansehbar war das Spiel, Chancen gab es Hüben wie Drüben kaum, Emotionen auch nur ein- bis zweimal. Umso überraschender, oder besser gesagt bezeichnender, dass Robert Zulj mit einem Distanzschuß der unhaltbar abgefälscht wurde, das Frankenderby zugunsten von Greuther Fürth entscheidet. Mal sehen ob Robert Zulj nächste Saison noch in Fürth spielt, oder es ihn nicht doch 15 km weiter Richtung Osten zieht …. Wer wei0 das schon?